Betreff: adgz-infomail 3a-2011
Von: Das Netzwerk der Geometrie <adgz@schule.at>
Datum: 20.03.2011

Stellenwert von GZ

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Im Leserbrief "Lehrpläne müssen überarbeitet werden" vom 19. März 2011 in den Salzburger Nachrichten wurde unter anderem auch der Unterrichtsgegenstand Geometrisches Zeichnen (GZ) in pauschalisierender und herabwürdigender Weise mit folgenden Worten öffentlich abqualifiziert:

"Unsere Kinder ... sind wirklich extrem gefordert und teilweise auch überfordert. Die kompliziertesten Rechenvorgänge müssen beherrscht werden ... und die unmöglichsten Formen in Geometrisch (sic!) Zeichnen braucht man im Leben jeden Tag. Alles Blödsinn. Befreien wir unsere Kinder von diesem Schwachsinn und verwenden wieder mehr Zeit für das Wesentliche." (Zitat; der vollständige Wortlaut des Leserbriefes kann dem Mailanhang entnommen werden.)

Da unser Fachbereich immer wieder mit solchen und ähnlichen "kritischen Äußerungen" bedacht wird, hat Kollege Werner Gems (HTL Saalfelden und PH Salzburg, E-Mail: wgems@sbg.at), spontan folgendes Antwortschreiben an die Redaktion der Salzburger Nachrichten bzw. an den Verfasser des Leserbriefes gerichtet:

BEZUG: Leserbrief von Herrn Dieter Raggl, 4600 Thalheim bei Wels
„Lehrpläne müssen überarbeitet werden“

Sehr geehrter Herr Raggl,

ich beziehe mich auf Ihren Leserbrief vom 19.3.2011, in dem Sie zu Recht fordern, dass Lehrpläne entrümpelt gehören. Dass Sie dabei „GZ/Geometrisches Zeichnen“ – möglicherweise aus Ihrer eigenen Erfahrung heraus - als negatives Beispiel zitieren, kann ich nicht unwidersprochen lassen.
GZ hat nicht zuletzt wegen der starken Reduzierung der Unterrichtszeit „die von Ihnen geforderte Hausaufgabe“ bereits erledigt. Im Mittelpunkt der aktuellen Unterrichtstätigkeit steht nicht mehr das reine Antrainieren von Zeichenfertigkeiten sondern das handlungsorientierte, multimediale Lernen bezogen auf geometrische Objekte und Vorgänge im Raum und deren Bezug zu unserer realen Welt.
Konkret wird in Geometrisches Zeichnen (die Fachbezeichnung ist längst abzuändern) die Primärintelligenz „Raumvorstellung“ weiterentwickelt – ein Bereich, in dem heutzutage viele Kinder aufgrund fehlender Fördermaßnahmen in der Kindheit massive Probleme haben, die sich auch auf das Lernen in anderen Fachbereichen negativ auswirken. Weiters werden Grundwissen und Grundfertigkeiten vermittelt, die für die weitere Ausbildung nicht nur in Richtung technischer Berufe unabdingbar sind (Baupläne, Werkzeichnungen erstellen und lesen uam).
Kein anderer Fachbereich in den Lehrplänen der Pflichtschulen erfüllt derzeit umfassend diesen konkreten Bildungsauftrag.

Mag. Werner Gems
ADG Fachverband der Geometrie in Österreich
www.geometry.at


Im Sinne einer breiten Meinungsäußerung der "Geometrie-Community" wäre es sicher hilfreich, wenn auch andere Kolleginnen und Kollegen Ihren Unmut über solche unqualifizieren bzw. uninformierten Bemerkungen in angemessener Weise artikulieren könnten oder zumindest dem Fachverband Informationen dieser Art zukommen lassen! Die Kontaktadresse der Salzburger Nachrichten kann ebenfalls dem Mailanhang entnommen werden.

Ergänzender Hinweis:
In diesem Zusammenhang soll abschließend auch auf den unverändert aktuellen Beitrag von Dr. Andreas Asperl mit dem Titel "GZ - ja bitte!" hingewiesen werden. Der Beitrag ist im Internet an der Adresse www.eduhi.at/dl/GZ_-_ja_bitte_b_1323503950605995.pdf abrufbar.

[KS]

20.03.2011


--

ADG-GZ @ Das NETZWERK der GEOMETRIE
Anmelden: Nachricht mit Name, Schule/Institution und E-Mailadresse an adgz-admin@schule.at
Änderungen der Kontaktdaten bitte ebenfalls unbedingt an den Administrator melden! Danke 
Webportal des Fachverbandes der Geometrie Austria (ADG): www.geometry.at
IBDG - Informationsblätter der Geometrie:
www.geometry.at > verein > zeitschrift ibdg
Ankündigung aktueller Veranstaltungen und Lehrgänge: raumgeometrie.schule.at > Fortbildung > Termine